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2024/04/24 - 08:11

Borges und Kafka

von Carlos García (Hamburg)

See also Sorrentino's essay in the Project. This essay can be read also in Spanish

Wann hat der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges (1899-1986) das Werk von Kafka entdeckt, zum ersten Mal gelesen? Um welches Werk oder um welche Werke handelte es sich? Der folgende Aufsatz versucht, diesseits aller Interpretationen, diese empirische Frage zu klären.

Die Hinweise hierüber sind sparsam und stammen aus einer Zeit, die sehr entfernt von dem Ereignis steht. In mehreren Interviews hat Borges z.B. behauptet, Kafka in einer der führenden expressionistischen Zeitschriften, Die Aktion oder Der Sturm, entdeckt zu haben. In einer Fassung, die Borges Jahrzehnte später prägte, hört sich die Geschichte wie folgt an (Übers.: CG):[1]

Ich lernte Kafkas Werk im Jahre 1917 kennen, und gestehe jetzt, dessen nicht würdig gewesen zu sein. [...] Ich las jene Zeitschrift, Die Aktion, und sah dort eine Fabel und diese Fabel war derart einfach... Und ich, ich werde es nun, nach so vielen Jahren, gestehen, fragte mich: 'Warum haben die das hier veröffentlicht?' Nun, ich begegnete Kafka und war anfangs unempfänglich dafür. Aber später kamen seine Bücher in meine Hände, und dann realisierte ich, daß ich unsensibel gewesen war, daß ich einen Fehler begangen hatte...

Natürlich ist diese Version, wie der selbstanklagende Ton erkennen läßt, eine der kokett-demütigen Fiktionen, in denen der alternde Borges, Meister des understatements, sich gern erging. Ansonsten ist es zwar zutreffend, daß Borges als junger Mann ein eifriger Leser der Aktion und des Sturms war, aber diese Mähren können dennoch getrost beiseite geschoben werden, da Kafka in keiner dieser Zeitschriften veröffentlichte.

In einem noch späteren Interview, das aus Anlaß des 100. Geburtstags von Kafka in Madrid erschien (1983b), gab Borges eine anderslautende Auskunft zum gleichen Thema:

Meine erste Erinnerung an Kafka stammt aus dem Jahre 1916, als ich beschloß, deutsch zu lernen.[2] [...] Damals las ich das erste Buch von Kafka; ich erinnere mich nicht genau, aber ich glaube, daß es Elf Erzählungen hieß. [...] Später hatte ich Gelegenheit, Der Prozeß zu lesen, und von da an habe ich ihn regelmäßig gelesen.

Leider paßt keiner der von Kafka bis 1916 veröffentlichten Bände zu den Angaben, die Borges macht: Betrachtung (1913) enthält nicht elf, sondern achtzehn Prosastücke; Das Urteil (1913), Der Heizer (1913) und Die Verwandlung (1915) sind jeweils Einzeltexte (Erzählungen oder, wie im Fall des Heizers, Roman-Kapitel).

Die zwei Versionen, die Borges von seiner Entdeckung von Kafka aus der fernen Erinnerung gibt, sind also fehlerhaft, aber sie stimmen darin überein, daß die folgenreiche Begegnung sich ca. 1916-1917 ereignete. Auseinander gehen sie wiederum bei der Frage, ob es anhand einer Zeitschrift oder eines Buches geschah.

Manches spricht für die letzte Erklärung: Der von Borges angegebene Titel des Erzählbandes ist zwar falsch, er erlaubt aber dennoch, einen Schritt weiter zu gehen: Elf Erzählungen könnte als eine irrtümliche Variante von "Elf Söhne" entschlüsselt werden, einer Prosa von Kafka, die sich auf elf seiner Texte bezieht. Doch ist sie erst gegen Ende 1917 entstanden und wurde nicht vor Mai 1920 veröffentlicht, im Erzählband Ein Landarzt (wo sie, nicht zufälligerweise, an elfter Stelle steht).

Muß also angenommen werden, daß Borges Kafka anhand von Ein Landarzt entdeckte, und nicht um 1916-1917, sondern erst Anfang 1920?

Vielleicht nicht. Borges hat gewiß Ein Landarzt gelesen; er hat später auch darüber geschrieben. Doch er lernte zumindest einen seiner Texte, vielleicht sogar zwei, wahrscheinlich gegen 1917 kennen, im Rahmen von Zeitschriften oder ähnlichen Veröffentlichungen – was wiederum sein späteres Mißverständnis in Hinblick auf die Aktion bzw. den Sturm zu erklären hilft.

Ein Indiz in diese Richtung lagert in einem Archiv in Buenos Aires. Es handelt sich um einen prall mit Beiträgen erster Güte gefüllten Almanach auf das Jahr 1917: der Band weist eine eigenhändige Unterschrift von Borges auf der letzten Seite auf; darüber hinaus Bleistiftzeichnungen auf den vor- und vorvorletzten Seite, die auch von seiner Hand stammen.[3] 

Der Almanach der Neuen Jugend auf das Jahr 1917. Herausgeber: [Wieland Herzfelde und] Heinz Barger. Berlin: Verlag Neue Jugend, [1916], 181 [189] Seiten. Inhalt:

Martin Buber:[4] "Aus einem Rundschreiben von Ostern 1914". Anette Kolb: "Epilog zu den Briefen an einen Toten". Johannes R. Becher: "An die Soldaten der sozialistischen Armee". Theodor Däubler: "Die Glanzperle"; "Hymne an Friedrich Nietzsche"; "Orpheus Tod"; "Orphische Nacht". Jean Arhtur Rimbaud: "Die Raben". Aldo Palazzeschi: "Habel". José-María de Heredia: "Flucht von Kentauren". Richard Hülsenbeck: "Phantasie". Walt Whitman: "Aus dem Zyklus: 'Ausgehend von Paumanok'" [Deutsch von Gustav Landauer].[5] Gustav Landauer: "Walt Whitman". Mynona [Salomo Friedländer]: "Krieg, sagte der Irrsinige, Krieg ist unmöglich – ist ewig unmöglich". Georg Grosz (Zeichnung): "Die Kirche". Leonhard Frank: "Der Vater". Walther Schücking, Marburg: "Deutschland im Haag". Oskar Kokoschka (Zeichnung): Porträt des Prof. Schücking-Breslau. Alfred Ehrenstein: "Café 'Prag'". Paul Adler: "An die Herrscher". Georg Grosz (Zeichnung): "Die Fabriken". Else Lasker-Schüler: "Sieben Gedichte: 'Ich bin so allein', 'Dem Goldprinzen', 'An Tristan', 'An den Gralprinzen', 'An den Prinzen Tristan', 'An den Ritter aus Gold', 'Nachklänge'". Franz Werfel: "XXXX. Spruch a. d. XXXXIIII Sprüchen des Landstreichers Laurentin". Friedrich Wilhelm Förster: Aus "Die Kriegsromantiker hinter der Front". Ludwig Meidner: "Nächte des Malers". Ludwig Meidner (Zeichnung): "Biblische Gestalt". Salomo Friedländer: "Goethes Farbenlehre". Eduard Bernstein, M.d.R.: "Der nationale Gedanke beim Philosophen Fichte und bei Ferdinand Lasalle". Franz Held: "Menschenopfer". Alfred Lichtenstein: "Soldatenlieder". Alfred Lemm: "Brief an Alfred Lichtenstein". Wieland Herzfelde: "Der letzte Mensch"; "Schrei der Nacht"; "Zwei Sonette aus der Schulzeit". Georg Grosz: "Beim Durchgehen der Garderobe". Georg Grosz (Zeichnung): Strassenbild. Georg Büchner: "Der Hessische Landbote". Heinrich Mann: "Der Bruder". Pierre-J. Jouve: "Les voix d'Europe". Georg Trakl: "Elis". Georg Grosz (Zeichnung): "Kaffeehaus". Franz Kafka: "Ein Traum". Quellenangabe. Werke der Almanach-Mitarbeiter. Anzeigen (Die Neue Jugend Berlin; Autorenabende, Vortragsleitung: Die Neue Jugend. Publikationen um Die Neue Jugend, Sonderdrucke. Georg-Grosz-Mappe, 8 Lithographien. 8 Köpfe. Eine Mappe mit Lichtdrucken nach Originalzeichnungen von Ludwig Meidner).[6]

Als letzten Textbeitrag (S. 172-174) findet sich darin Kafkas "Ein Traum", der später das 13. Stück im Band Ein Landarzt bilden wird.

Nach Auffassung der Kafka-Forscher stammt der Text aus dem Kreis des Schloß-Romans und wurde von Kafka ca. 1914-1915 niedergeschrieben. Es war zunächst geplant, daß "Ein Traum" in Der Jude I.7 (Okt. 1916) erscheinen sollte, doch Martin Buber, der Herausgeber, änderte seine Meinung und der Plan wurde nicht verwirklicht.[7] Stattdessen wurde "Ein Traum" in Das jüdische Prag. Eine Sammelschrift. Herausgegeben von der Redaktion der Selbstwehr [zu der unter anderen auch Buber gehörte], Prag, 1917 [Dez. 1916], S. 32-33, aufgenommen. Von dort wurde er für den o.g. Almanach ausgesucht, noch vor Jahresende. Anfang 1917 wurde der Text erneut abgedruckt, diesmal in der Unterhaltungsbeilage der Morgen-Ausgabe vom Prager Tagblatt 42.5 (6.1.1917).

Von 1935 an hat Borges sich intensiv mit Kafkas Werk auseinandergesetzt, wie allein die Auflistung seiner Aufsätze, Glossen und Übersetzungen. Dazu kommen viele beiläufige Erwähnungen in seinen Texten und vor allem der Gebrauch, den er von Kafka in seinen eigenen Erzählversuchen machte, und der gesondert untersucht zu werden verdiente.

Dennoch taucht kein ausdrücklicher Hinweis auf "Ein Traum" auf – bis auf eine kleine und späte Ausnahme: im Jahre 1976, im Rahmen seines Gedichtbandes La moneda de hierro (Die eiserne Münze) veröffentlichte Borges das Gedicht "Ein Traum" (Originaltitel auf deutsch!), mit Kafka als Hauptfigur und Demiurg einer Kopfwelt:[8]

Ein Traum 

Lo sabían los tres.

Ella era la compañera de Kafka.

Kafka la había soñado.

Lo sabían los tres.

El era el amigo de Kafka.

Kafka lo había soñado.

Lo sabían los tres.

La mujer le dijo al amigo:

Quiero que esta noche me quieras.

Lo sabían los tres.

El hombre contestó: Si pecamos,

Kafka dejará de soñarnos.

Uno lo supo.

No había nadie más en la tierra.

Kafka se dijo:

Ahora que se fueron los dos, he quedado solo.

Dejaré de soñarme.

 

(Seiner eigenen Behauptung zufolge, wurde Borges dieses Gedicht im Traum gegeben, während er sich in East Lansing aufhielt.)[9]

Die metaphysische Dreiecksgeschichte Borges' hat mit der frühen Prosa von Kafka zwar nichts gemein, trotzdem scheint es legitim, hierin einen augenzwinkernden Hinweis von Borges zu sehen.

Allein die Tatsache, daß das Exemplar des o.g. Almanachs mit Borges' Unterschrift keine eigenhändige Datumsangabe enthält, rät dazu, noch Vorsicht walten zu lassen. Der Band ist von Ende 1916, aber Borges könnte ihn viel später gelesen haben. (Hiergegen spricht allerdings, daß der Almanach bald nach Erscheinen verboten und aus dem Verkehr gezogen wurde. Es wäre zu untersuchen, ob es vor dem Verbot nach Genf exportiert werden konnte, wo Borges zu diesem Zeitpunkt wohnte.)

Auch einen anderen Text Kafkas kann Borges früh kennengelernt haben: "Vor dem Gesetz". Wie früh, ist nicht mehr mit letzter Sicherheit auszumachen. Spätestens, als die Erzählung in Ein Landarzt erschien. Aber in einem unveröffentlichten Brief, gesendet um den 2. November 1923 aus Genf, erwähnt Borges eine "Anthologie [...] von Expressionisten des Kurt Wolff Verlages". Bereits Jahre früher, am 4. Dezember 1917, hatte er an seinen Schulfreund Roberto Godel aus Genf geschrieben, begeistert von der Anti-Kriegsstimmung, die in expressionistischen Kreisen herrschte: "Ich habe in letzter Zeit eine große Anzahl von Büchern, Zeitschriften und Zeitungen gelesen, die von den jungen Autoren Deutschlands stammen." Anschließend nennt er viele Expressionisten ("Johannes r. Becher Franz Pfemfert, Otto Ernst Hesse, Max Pulver, Gustav Meyrink, Franz Werfel, Walter Hasenclever i otros muchos").[10]

Nicht zuletzt aus diesem Grund kann angenommen werden, daß die Erwähnung der Anthologie des Kurt Wolff Verlages sich auf folgenden Band bezieht: Vom Jüngsten Tag. Ein Almanach neuer Dichtung. Leipzig: Kurt-Wolff-Verlag, 1917 (Zweite, veränderte Ausgabe, vom Nov. 1916). Daß Borges diese Sammlung seit spätestens 1920 kannte, wird durch die Tatsache plausibler gemacht, daß er ihr Ernst Stadlers Gedicht "Der Aufbruch" entnommen zu haben scheint, dieses übersetzte und seine Übersetzung in Madrid drucken ließ.[11]

Vom jüngsten Tag. Ein Almanach neuer Dichtung. Zweite veränderte Ausgabe. Leipzig, Kurt Wolff Verlag, 1917 [Nov. 1916], 271 Seiten. Texte von Ernst Stadler ("Der Aufbruch"), Georg Trakl, Georg Heym, Johannes R. Becher, Ernst Blaß, Else Lasker-Schüler, Franz Blei, Otokar Brezina, Max Brod, Kasimir Edschmid, Albert Ehrenstein, Walter Hasenclever, Georg Heym, Francis Jammes, Franz Kafka ("Vor dem Gesetz": 124-126), Heinrich Mann ("Der Bruder"), Kurt Pinthus, Rene Schickele, Carl Sternheim, Rabindranath Tagore, Robert Walser ("Der Nachen"), Franz Werfel, Alfred Wolfenstein, Arnold Zweig und anderen.[12]

Borges übersetzte "Vor dem Gesetz" als "Ante la ley", und ließ es zweimal drucken (1938 und 1940; vgl. 1938b; die zweite Fassung weicht an sieben Stellen geringfügig von der ersten ab).

In der Zwischenzeit, druckte Borges, als Mitherausgeber einer kurzlebigen argentinischen Zeitschrift, im Jahre 1936 noch eine Erzählung aus Ein Landarzt: "Ein Brudermord", von der Schriftstellerin Maria Rosa Oliver als "Un fratricidio" übersetzt, ab (Destiempo 2, Buenos Aires, Nov. 1936, 3).[13]

Zuvor hatte sich Borges in einem Essay betitelt "Die Alpträume und Franz Kafka"[14] mit Kafkas Werk ausführlich befaßt. Darin setzte er sich exemplarisch mit einem Text aus Ein Landarzt auseinander: "Eine kaiserliche Botschaft" ("Un mensaje imperial"). Die relevanten Passagen aus dem Aufsatz werden in der Folge wiedergegeben, da diese Arbeit von Borges nicht auf deutsch vorliegt. Hervorzuheben ist, daß Borges' Wiedergabe derart eigentümlich und im Detail unrichtig ist, daß man annehmen muß, er erzählt die Geschichte aus dem Gedächtnis oder verändert sie für eigene Zwecke absichtlich:

Im Jahre 1933 hat die N.R.F. eine [französische] Version von seinem Roman Der Prozeß veröffentlicht, einem Buch, das ich mich für weniger außergewöhnlich zu halten traue, als die im noch [auf spanisch] unveröffentlichten Band Ein Landarzt zusammengetragenen Texte. Alle sind kurz: mancher überschreitet nicht fünf Seiten. Zwei Ziele verfolge ich, wenn ich auf diese Kürze beharre: erstens, die Neugierde des Lesers zu wecken, dem ich eine sparsame Investition an Aufmerksamkeit und Zeit zusichere; zweitens, zu zeigen, daß jede Erzählung sich auf eine Idee beschränken kann, die der Erzähler kaum 'ausnutzt'. Es ist bekannt, daß das Projekt eines Buches üblicherweise besser als das geschriebene Werk ist; Kafka hat in jeder der Erzählungen von Ein Landarzt jenes Projekt aufgeschrieben, ohne größere Hinzufügung von zufälligen oder psychologischen Einzelheiten. Ich fasse eine derjenigen Zusammenfassungen zusammen, in der Gewißheit, daß etwas sich verliert, aber nicht alles. Der Titel ist 'Eine kaiserliche Botschaft'. Es ist in der zweiten Person verfaßt. Der Held, der keineswegs heldische und entschieden passive Held der Fabel, identifiziert sich auf diese Weise mit dem Leser [...]. Das Argument ist folgendes. Der Kaiser – irgendein Kaiser – ist dabei zu sterben. Damit alle bei seinem Tode anwesend sein können, wurden die Innenwände des Palastes niedergerissen. Der Kaiser wartet auf das Ende in seinem Todeslager, und eine fast unendliche Volksschar umgibt ihn. Bevor er stirbt, macht der Kaiser ein Zeichen, und ein Diener muß sich über ihn beugen, um seine letzten Anweisungen zu empfangen. Der Kaiser murmelt eine dringende Botschaft für den unbekanntesten seiner Untertanen, der am anderen Ende der Stadt wohnt. Der Diener macht sich sofort auf den Weg. Er ist unermüdlich und trägt einen Stern auf der Brust, Symbol seiner kaiserlichen Mission. Alle machen den Weg frei für den Mann und den Stern. Aber die Menschenmasse ist derart groß, daß der Bote nie den Palastgarten erreichen wird. Auch wenn er ankäme, nie würde er die unüberschaubare, respektvolle Armee überwinden, die den Palast bewacht. Auch wenn er durch ihn schritte könnte er nie die Stadt, in der Du lebst, durchqueren, auch voll mit unbezifferbaren Bewohnern. Der Bote wird nie ankommen, und es ist nutzlos, daß Du am Fenster auf ihn wartest. Gerade jetzt schreitet er schnell voran zwischen den Menschen, die Platz für den Stern machen, aber Du wirst leben und sterben, ohne die Botschaft erhalten zu haben.

Irgendein perverser Leser wird fragen. Handelt es sich um ein Symbol? Ich, leidenschaftlich, beurteile: nein. Nichts auf der Welt ist einer symbolischen Deutung fähig; nicht einmal die Träume (vgl. die zahllosen Fibeln darüber und die Thesen Freuds'), nicht einmal die nachahmenden Steine, die den Zuschauer mit dem Profil Napoleons oder Lincolns zu zerstreuen suchen. Es ist allzu leicht, Kafkas Träume zu allegorischen Spielereien zu reduzieren. Einverstanden; aber die Leichtigkeit jener Reduktion darf uns nicht vergessen machen, daß Kafkas Glorie sich bis zum Unsichtbaren verkleinert, wenn wir sie annehmen. Franz Kafka, Symboliker oder Allegoriker, ist bloß ein gutes Mitglied einer Reihe, die so alt wie die Literatur ist; Franz Kafka, Vater interesseloser Träume mit keinem anderen Grund als ihrem Reiz, erreicht eine bessere Einsamkeit. Wir wissen nicht – und vielleicht werden wir es auch nie wissen – welche grundsätzlichen Absichten er hegte. Bedanken wir uns für diese Wohltat unserer Unwissenheit, diese Gabe seines Todes, und lesen wir ihn mit Interesselosigkiet, mit bloß tragischem Genuß. Wir werden gewinnen und auch seine Glorie wird damit gewinnen. (Übers. CG)

Es braucht hier nicht auf die angebliche Übersetzung eingegangen zu werden, die Borges von "Die Verwandlung" gemacht haben soll (vgl. 1938, 1943ff). Spätestens nach den Arbeiten von Fernando Sorrentino und Juan Fló hierzu steht es fest, daß die stümperhafte spanische Fassung von "Die Verwandlung", "Erstes Leid" und "Ein Hungerkünstler", die unter seinem Namen umlaufen, nicht von Borges, sondern von einem spanischen Übersetzter stammen, dessen Identität allerdings noch nicht geklärt werden konnte. (Fraglich wäre allenfalls, warum Borges seine eigene Übersetzung von "Vor dem Gesetz" nicht in den Band aufnehmen ließ, der ansonsten einige seiner Übertragungen enthält.)

Im Jahre 1951 wird Borges noch seinen scharfsinnigen Beitrag über "Kafka und seine Vorläufer" veröffentlichen, worin er die kühne Hypothese aufstellt, daß ein großer Schriftsteller nicht nur Ergebnis einer Tradition ist, sondern diese vielmehr rückwirkend prägt.

Die ausdrückliche Beschäftigung mit Kafka wird sich von da an auf die Reproduktion von kleinen Passagen Kafkas in einigen Sammelbänden (z.B. 1951b, 1960) auf den Wiederabdruck oder die Revision einiger seiner alten Übersetzungen (1968, 1979), auf das oben genannte Gedicht (1976), auf ein Vorwort für fremde Übersetzungen (1985a) und auf Aussagen in Interviews beschränken.

Die Faszination von Borges vor dem Werk Kafkas dauerte aber bis zuletzt an, rund 70 Jahren nach der ersten Begegnung, die in einem nicht näher präzisierbaren Augenblick im Zeitraum 1917-1920 anzusetzen ist.

Carlos García

(Hamburg, Nov. 2003)


 

 

Bibliographie

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Borges, Jorge Luis (1938b): "Traducción: un cuento de Kafka: 'Ante la ley'": El Hogar, Buenos Aires, 27. Mai 1938, 24 (Borges en El Hogar. Buenos Aires: Emecé, 2000, 108-109); mit kleinen Änderungen wiederabgedruckt in: Borges, Bioy Casares, Ocampo, eds.: Antología de la literatura fantástica (1940).

Borges, Jorge Luis (1938c): Kafka, Franz: La metamorfosis. Traducción, Prólogo: Jorge Luis Borges (7-12; "Prefacio"). Buenos Aires: Losada, La pajarita de papel, 1938; Prólogos (1975) 103-105. (Inhalt: "La metamorfosis", "La edificación de la muralla china", "Un artista del hambre", "Un artista del trapecio" ["Erstes Leid"], "Una cruza", "El buitre". "El escudo de la ciudad", "Prometeo", "Una confusión cotidiana". Die Übersetzungen von "La metamorfosis", "Un artista del hambre" y "Un artista del trapecio" sind nicht von Borges; vgl. Sorrentino 1974-1999.)

Borges, Jorge Luis (1940): Kafka, Franz: "Josefina la cantora o El pueblo de los ratones", "Ante la ley". Jorge Luis Borges / Adolfo Bioy Casares / Silvina Ocampo, eds.: Antología de la literatura fantástica. Buenos Aires: Sudamericana (1940) 1971, 222-236 und 237-238. (Kurze Einführung, ohne Unterschrift, aber wohl von Borges. Keine Angabe über den Übersetzer).

Borges, Jorge Luis (1943a): Kafka, Franz: La metamorfosis. Traducción, Prólogo: Jorge Luis Borges (9-12; "Prefacio"). Buenos Aires: Losada, Biblioteca clásica y contemporánea 118, [1938], 1943, 31958, 61967; Prólogos (1975) 103-105. (Vgl. 1938)

Borges, Jorge Luis (1943b): Kafka, Franz: "El buitre" [nicht signiert!]: Papeles de Buenos Aires 1, Buenos Aires, sep. 1943 (die gleiche Übersetzung, die im Band La metamorfosis. Buenos Aires: Losada, 1938, 1943, usw. abgedrückt wird).

Borges, Jorge Luis, Ed. (1946): "Franz Kafka: "El silencio de las sirenas", "La verdad sobre Sancho Panza": Los Anales de Buenos Aires 6, Buenos Aires, jun. 1946. (Vgl. 1951b) [Dank an Juan Fló]

Borges, Jorge Luis (1951a): "Kafka y sus precursores": La Nación, Buenos Aires, 19. August 1951; Otras inquisiciones, 1952; Obras Completas. Buenos Aires: Emecé, 1974, 710-712. Deutsch: vgl. Borges 1981.

Borges, Jorge Luis (1951b): Kafka, Franz: "El silencio de las sirenas", "La verdad sobre Sancho Panza", "Cuatro reflexiones: Franz Kafka: Reflexiones sobre el pecado, el dolor, la esperanza y el verdadero camino (1917-1919)": Jorge Luis Borges / Adolfo Bioy Casares, eds.: Cuentos breves y extraordinarios. (Antología). Buenos Aires: Santiago Rueda, (1951) 1967, 72-75, 123 y 137. (Vgl. 1946)

Borges, Jorge Luis (1956): "¿Qué sabe usted de teatro?": El Hogar, 10-II-56; Borges en El Hogar, 175-177. [Quiz; die auf Kafka bezogene Frage lautet: "¿Cuál es la única obra que Kafka escribió para teatro? ¿'La Metamorfosis', 'El Guardián del Sepulcro' o 'El Artista del Hambre'?". Die Lösung: "'El Guardián del Sepulcro' ". Trotz der Zuschreibung, der Text ist NICHT von Borges!]

Borges, Jorge Luis (1960): Kafka, Franz: "Los cuervos y el cielo" [de Reflexiones sobre el pecado, el dolor, la esperanza y el verdadero camino (1917-1919)"]: Jorge Luis Borges / Adolfo Bioy Casares, eds.: Libro del cielo y del infierno. Buenos Aires: Sur, (1960) 1970, 34 (ohne Übersetzersangabe).

Borges, Jorge Luis (1968a): Kafka, Franz: Una confusión cotidiana. Trad.: JLB. Grabado: Luis Seoane. Esquema XX, 1968 (100 Exemplare).

Borges, Jorge Luis (1968b): Kafka, Franz: El buitre. Trad.: JLB. Grabado: Luis Seoane. Esquema XX, 1968 (100 Exemplare).

Borges, Jorge Luis (1975): [Vorwort] La metamorfosis: Prólogo. Con un prólogo de prólogos. Buenos Aires: Torres Agüero, 1975, 103-105 (aus 1938).

Borges, Jorge Luis (1976a): Franz Kafka: "Conviene distinguir": Libro de los sueños. Buenos Aires: Torres Agüero, 1976; Madrid: Alianza, 200, 85 [Kurzer Text aus dem 4. Oktavheft, ohne Übersetzersangabe].

Borges, Jorge Luis (1976a): "Ein Traum" [poema]: La moneda de hierro, 1976; OC III 154.

Borges, Jorge Luis (1979): Kafka, Franz: El buitre. Prólogo: J.L.B. (7-11). Trad.: J.L.B., Miguel Ballesteros Acevedo.[15] Madrid: Biblioteca de Babel 17, 1979; Deutsch: Die Meisterwerke der phantastischen Weltliteratur. Herausgegeben von Jorge Luis Borges, Nr. 6: Der Geier. München: Weitbrecht, o.J. (Übersetzung des Vorwortes von J.L.B.: Maria Bamberg.) Inhalt: "La edificación de la muralla china", "El buitre", "El escudo de la ciudad", "Primera tristeza", "Prometeo", "Una confusión cotidiana".

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Pestaña Castro, Cristina (1998): "Intertextualidad de F. Kafka en J. L. Borges": Espéculo 7, Madrid, nov. 1997- feb. 1998 (internet).

Pestaña Castro, Cristina (1999): "¿Quién tradujo por primera vez La metamorfosis de Franz Kafka al castellano": Espéculo 11, Madrid , 1999 (Internet).

Sorrentino, Fernando (1974): Siete conversaciones con Borges. Buenos Aires: Casa Pardo, 1974, 69-70.

Sorrentino, Fernando (1997): "La metamorfosis que Borges jamás tradujo": La Nación, Buenos Aires, 09.03.1997, 6ª, 4. [Hieraus ergibt sich, daß Borges nicht der Übersetzer folgender Prosastücke war: "La metamorfosis" ("Die Verwandlung"), "Un artista del hambre" ("Ein Hungerkünstler"), "Un artista del trapecio" ("Erstes Leid").]

Sorretino, Fernando (1998): "El kafkiano caso de la Verwandlung que Borges jamás tradujo": Estigma 3, 1998, 47-51; Espéculo 10, nov. 1998-feb. 1999 (Internet).

Sorrentino, Fernando (1999): "Borges y Die Verwandlung. Algunas precisiones adicionales": Espéculo 12, Madrid, 1999 (Internet).

Toro, Fernando de (1985): "Notas sobre el laberinto y el centro en algunas obras de F. Kafka y J. L. Borges": Iberoromania 22, Göttingen, 1985, 67-78.

 


 


[1] Das Zitat stammt aus einem auf Band aufgenommenen Gespräch (Dank an Nicolás Helft). Ähnliches in Druckform: Borges / Alifano 1992: 280; Borges / Ferrari 1992: 71; vgl. auch Fló 1996.

 

[2] Borges "beschloß" nicht, "deutsch zu lernen". Deutsch war Pflichtfach in dem Genfer Gymnasium, das er zwischen 1914 und 1917 besuchte – ohne sein Abitur zu machen.

 

[3] Dank, ein Mal mehr, an Patricia Artundo.

 

[4] In Buenos Aires befindet sich auch eine handschriftliche, unveröffentlichte Übersetzung von Borges aus einem Text von Martin Buber, die ca. 1916 entstanden sein soll. Der übersetzte Text, "Jerusalem", stammt aus Bubers Buch: Die Legende des Baal-Schem. Frankfurt: Rütten & Loening, 1908 (Dank an Nicolás Helft, Fundación San Telmo, Buenos Aires).

 

[5] Der Zyklus "Starting from Paumanok" besteht aus 19 Gedichten; Nummer 11 beginnt: "As I have walk'd in Alabama my morning walk" (Walt Whitman: Leaves of Grass. Ed. Sculley Bradley / Harold W. Blodget. New York / London: Norton, 1973, 22). Zur Rezeption des Werkes von Whitman im Deutschland der Zeit, vgl. Vincent J. Cosentino: Walt Whitman und die deutsche Literaturrevolution. Untersuchungen über Whitmans Einfluß auf die deutsche Dichtung seit Arno Holz. München: 1968; Grünzweig, Walter. Walt Whitman: Die deutschsprachige Rezeption als interkulturelles Phänomen München: Wilhelm Fink, 1991.

 

[6] Vom Almanach gibt es einen Reprint, mit einer Vorbemerkung von Elisabeth Trepte (Berlin, 1984): Leipzig: Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik, 1985.

 

[7] Vgl. Kafkas Postkarte an Felice Bauer, [Prag,] 23.IX.16.

 

[8] (Borges: La moneda de hierro, 1976; Obras Completas III: 154; deutsch von Gisbert Haefs: Rose und Münze. Gedichte 1973-1977. Werke in 20 Bänden. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1994, Band 14: S. 166-167.)

 

[9] Vgl. "Prólogo": "puedo transcribir las vagas palabras que oí en un sueño y denominarlas Ein Traum." "Notas": "Ciertas páginas de este libro fueron dones de sueños. Una, Ein Traum, me fue dictada una mañana en East Lansing, sin que yo la entendiera y sin que me inquietara sensiblemente; pude transcribirla después, palabra por palabra. Se trata, claro está, de una mera curiosidad psicológica o, si el lector es muy generoso, de una inofensiva parábola del solipsismo." (Obras completas III: 121, 161)

 

[10] Dank an Alejandro Vaccaro (Buenos Aires) für den Einblick in diese Korrespondenz (das Zitat behält die Schreibfehler des Originals bei).

 

[11] Borges übersetzte ihn als "El arranque": "Antología expresionista. (Notas, Trad.: J.L.B.)": Cervantes, Madrid, Okt. 1920, 100-112; Textos recobrados. Buenos Aires: Emecé, 1997, 61-69; zu Borges' Übersetzung und dem Original von Stadler vgl. Carlos García 1996.

 

[12] Kafkas "Vor dem Gesetz" war bereits Anfang 1916 in der ersten Auflage des Almanachs erschienen, obwohl deren Inhalte stark voneinander abwich

Revision: 2021/01/09 - 23:40 - © Mauro Nervi




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